Weihnachten & Neujahr

Ich liebe Weihnachten und habe mich dementsprechend sehr auf das Weihnachtsfest in Amerika gefreut. Ich war so neugierig und interessiert, mal ein ganz anderes Weihnachten in Amerika zu erleben. Völlig andere Traditionen und Sitten kennenzulernen, begeisterten mich. Vor allem, weil Weihnachten in den USA und Deutschland so verschieden sind.

 

Ich bin nun seit einem halben Jahr in Amerika und habe die Offenheit der Amerikaner kennengelernt und fühle mich bei meiner Gastfamilie wie Zuhause. Aber Weihnachten musste ich dann doch feststellen, dass man gerade zu dieser Zeit die eigene Familie sehr vermisst.

 

Viele Tage vor Weihnachten holten wir bereits unseren Weihnachtsbaum. Die meisten amerikanischen Familie besorgen sich zu Weihnachten einen Plastikbaum, aber meine Familie hat sich durch ein ehrenamtliches Engagement einen echten Weihnachtsbaum erarbeitet, den wir voller Stolz wunderschön geschmückt haben.

 

Ich fieberte Weihnachten entgegen aber dennoch spielte ich mit dem Gedanken an zuhause. Der Heiligabend (Christmas Eve) spielt in Amerika eine geringere Rolle als bei uns, den Auftakt für viele Familien bildet traditionell die Mitternachtsmesse zum ersten Weihnachtstag (Christmas Day).

 

Aus diesem Grund hatte ich aber Zeit, mit meiner Familie zu Heiligabend zu skypen und konnte somit bei der Bescherung dabei sein. Aber in solchen Momenten musste ich doch feststellen, dass ich die deutsche Tradition und vor allen Dingen meine Familie sehr vermisste. Die ganze Situation hatte mich emotional mehr getroffen, als ich erwartet hätte. 

In diesem Moment wurde mir schon sehr bewusst, dass ich fern der Heimat war und nicht wie gewohnt gemeinsam mit meiner Familie das Fest feiern konnte.

 

Glücklicherweise habe ich eine lebendige Gastfamilie, die es zu verstehen wusste, mich in diesen Stunden abzulenken. Meine Gastfamilie hatte für diesen Abend ein Familienessen mit meinen Gastgroßeltern organisiert, so dass es an diesem Abend sogar Geschenke für mich gab. Das war für mich eine große Überraschung und so wurde es für mich doch noch zu einem wunderschönen Abend 

 

In den Wochen vor Weihnachten hatte meine Gastfamilie und meine Freunde einige Traditionen, die für mich neu waren. Ich war mit Freunden in Chicago zum Christkindlesmarkt, der mich sehr an den deutschen Weihnachtsmarkt erinnerte.

Das Wochenende darauf wurde ich von der Familie meiner Freundin zu meiner ersten Ballettaufführung ’’Nussknacker’’ eingeladen, es war eine zauberhafte Vorstellung. Ich war richtig beeindruckt.

Auch in Amerika findet vor Weihnachten eine Weihnachtsbäckerei statt. Dafür sind wir extra zu unserer Gastoma gefahren, wo wir die verschiedensten Kekse gebacken haben. Durch die familiären Beziehungen zu Polen haben wir sogar polnisches Essen zubereitet. Das hat richtig Spaß gemacht und war ein Geschmackserlebnis.

 

Ein Tag vor Heiligabend sind wir nach Chicago gefahren, um den ’’Chinatown’’ zu besuchen, dort hatten wir ein großes Dinner in einem Chinesischen Restaurant und anschließend ein Dessert in einer typischen Chinesischen Bäckerei. Um den ganzen Tag noch abzurunden sind wir zum Lincoln Park Zoo gefahren, um uns dort die großartige Weihnachtsbeleuchtung anzusehen. Mit einem Countdown wurde die Weihnachtsbeleuchtung eröffnet und es war ein rauschendes Lichterfest. So viele Lichter habe ich in Deutschland auf einer Fläche noch nie gesehen. In Sekunden war der Lincoln Park Zoo mit den schönsten Lichtern hell erleuchtet. Da kam richtig Weihnachtsstimmung auf.

 

Dann war es endlich soweit: Weihnachten in Amerika

 

Ich wurde am Morgen des 25.12 ganz aufgeregt von meiner Gastschwester aufgeweckt, der Tag war gekommen, an dem es Geschenke gab. Wir gingen also runter und hatten zur Stärkung Cookies mitgenommen, mal ein sehr ungesundes Frühstück, was in meiner Familie sehr unüblich ist.

Die Geschenke waren in „stockings“ verpackt, dies sind Socken, die man an den Kamin hängt und natürlich unter unserem Tannenbaum. Es sah total schön aus, denn jeder hatte sein eigenes „stocking“. Das Auspacken der Geschenke hat uns sehr viel Spaß gemacht, zumal sich alle sehr viel Mühe und Gedanken mit den Geschenken gemacht haben.

 

Ich hatte das große Glück, dass wir zu Weihnachten sehr viel Schnee hatten. Im Vergleich zu Deutschland war das richtig klasse. Schade war nur, dass wir dabei   – 17 Grad hatten. Da wurde das Rodelerlebnis zu Weihnachten mal schnell zu einer eisigen Geduldsprobe. Aber die heiße Schokolade danach, ließ die eisige Kälte schnell vergessen.

 

Ich hatte ein wunderschönes Weihnachtsfest an dem ich mich noch lange erinnern werde, aber Zuhause ist es doch immer noch am schönsten.

 

Die Zeit vor Silvester war es in Illinois sehr kalt und wir haben die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr sehr genossen. Wir waren alle gemeinsam Schlittschuh laufen, haben ein christliches Konzert besucht oder haben es uns Zuhause einfach nur gemütlich gemacht.

 

Am 31.12. waren wir dann bei Freunden meiner Gastfamilie eingeladen. Dort hatten wir ein paar Snacks, haben Spiele gespielt oder haben uns nur unterhalten. Um 22.59 Uhr haben wir die letzten 10 Sekunden gemeinsam runter gezählt und dann war es „Neujahr“. Es war etwas komisch, das Neujahr eine Stunde eher zu feiern, aber wir haben das Neujahr in der Zeitzone New York gefeiert, weil man dort den spektakulären „Ball drop“ im Fernsehen sehen konnte. Dieser Times Square Ball ist in Wirklichkeit eine 3,5 m große Kugel, die aus rund 2.500 Kristallen besteht, die wiederum mit mehr als 20.000 LED-Lichtern beleuchtet wird. Dieser „Ball“ wird alljährlich an Silvester auf dem Dach des New Yorker Wolkenkratzers One Times Square an einer Stange herabgelassen. Erst wenn diese 5 Tonnen schwere Kristallkugel die letzten Sekunden des Jahres abgezählt und das Ende der Stange erreicht hat, ist das neue Jahr eingeläutet. Dieses Spektakel zählt zu den Höhepunkten der US-amerikanischen Silvesterfeierlichkeiten und wird vor Ort und vor dem Fernseher von vielen Amerikanern gefeiert. Ich war schon begeistert, dass ich es mit meiner Familie vor dem Fernseher erleben durfte. Während in New York dann ein riesen Feuerwerk gestartet wurde, blieb es in Illinois leider still und dunkel, denn hier in Illinois ist das starten eines Feuerwerks nicht erlaubt.